von Pater Tilmann Beller, aus “Unterwegs zum Du”
Gegensätze ziehen sich an. Gleich und gleich gesellt sich gern. Welches dieser beiden Sprichwörter ist richtig?
Die Antwort lautet, was zählt ist das „Eine“: Gegensätze ziehen sich nur an, wenn sie eins sind. Und gleich und gleich gesellt sich gern, weil gleich und gleich eins sind. Gegensätze ziehen sich an, weil sie eins sind. Wenn Kartoffelbrei einen Brilliantring anzieht und der Brilliantring sich nach Kartoffelbrei sehnt, kann man weder sagen, gleich und gleich gesellt sich gern, noch Gegensätze ziehen sich an. Denn sie sind nicht eins. Wenn ich mit einem Menschen eins bin, dann können wir einander den Rücken zuwenden. Wir sind wie Blüte, Blätter und Wurzeln oder wie Wind, Regen und Sonne. Wenn man zu einem sagt, auf dich können wir verzichten, dann ist das Unfug.
Gegensätze ziehen sich an, weil sie zu einem streben. Sie sind eins, weil sie dem einen dienen. Diese Gegensätze sind also gleich, denn sie dienen alle der blühenden Pflanze oder dem Wetter. Ich habe also das Gefühl, mit diesem Menschen bin ich eins, denn er ist „von meiner Art“. Das spürt man einfach: Wir sind von der gleichen Sorte. Ich muss nicht alle Leute heiraten, bei denen ich das spüre. Wo käme ich da hin? Aber ich spüre, die oder der ist von meiner Art. Gleichzeitig sind wir so weit auseinander, dass es knistert, dass Spannung und Faszination entstehen. Ich spüre, dass der andere etwas hat, das mir gut tut, weil es mich in Bewegung hält.
Zum Buch: https://www.kathtreff.org/blog/wegweiser-fur-singles/
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