Was geschieht zwischen Gott und dem Menschen? Die Beziehung findet oft im Gebet statt.
Gebet zielt darauf ab, immer tiefer ins Geheimnis Gottes einzusteigen: eigentlich ist es die Suche nach dem, was wir im Paradies verloren haben. Das ist unsere große Sehnsucht. Der Alltag ist allerdings ganz anders: Das Gebet ändert unseren Blick. Man blickt dann nach oben.
Das Gebet wird Schritt für Schritt gelernt. Wir wollen immer alles sofort haben, aber Gott gibt uns das, was wir brauchen, Schritt für Schritt. Regelmäßige Treue, vielleicht an einem regelmäßigen Ort, sich sammeln –und Gott anschauen, so, wie man einen Garten gießt – oder sich wäscht.
Das Gebet wächst und ändert sich. Theresa von Avila spricht von sieben Wohnungen in der Seelenburg, andere Heilige sprechen von Stufen.
Welche Formen des Gebetes gibt es?
- Im Morgengebet weihe ich Gott meinen Tag, ich lade ihn ein, in diesem Tag präsent zu sein.
- Im Abendgebet blicke ich auf den Tag zurück – was war gut, was könnte ich besser machen? Wofür möchte ich Gott danken?
- Im mündlichen Gebet beten wir in Formeln: Rosenkranz, Psalmen., u.s.w. manche sagen auch „Arbeitsgebet“ – etwas, was wir wie unsere Arbeit täglich machen sollen.
- Im betrachtenden Gebet denke ich über das große Geheimnis nach: Vater unser… was heißt das eigentlich? Wir bitten den heiligen Geist, dass Er uns darin begleitet.
- Im Lobpreis und Dankgebet stehen wir vor Gott und sagen bereits weniger. Denn Gott kann auch über die Sinne aufgenommen werden.
- Im kontemplativen Gebet wird das Gebet stiller… ich finde keine Worte mehr für das große Geheimnis, mit dem ich kommuniziere. Hier will Gott mich tiefer ins Gebet führen. Weniger Hilfsmittel, mehr Kommunikation mit Gott… das ist der Regen, der dann kommt. Katharina von Siena warnt hier, dieses Gebet nicht mit „Arbeitsgebet“ tot zu schlagen. Wir wollen dann nicht „leisten“, sondern „sein“. Es gibt keine Hilfsmittel und keine Techniken mehr – Herz trifft auf Herz. Es ist ein Gebet ohne Konzept.
- Auch in der Dunkelheit, also ohne Gott zu spüren, kann man kontemplativ beten. Man stellt dem Herrn Zeit zur Verfügung. Auch wenn man es nicht fühlt, wird Gott in der Seele wirken. Denn Gott arbeitet wie ein Chirurg.
Das kontemplative Gebet muss erlernt werden. Wenn man sich dann zum Gebet hinsetzt, beginnt man mit einem mündlichen Gebet oder Bibelstellen… und tritt dann in die Kontemplation ein. Man gießt einen Garten, kauft eine Gießkanne, installiert eine Sprinkleranlage… aber eines Tages regnet ist. Das ist das kontemplative Gebet. Dieses Gebet braucht eigentlich keine Sprache – es ist eine Kommunikation des Herzens. Gehirnforscher attestieren, dass in der Kontemplation das Gehirn völlig anders als sonst genutzt wird – als ob der Mensch die kontemplative Funktion schon mit eingebaut hätte.
In der Psychologie sagt man, dass man ab 40 beginnt, tiefer zu gehen – auch im Gebetsleben ist dies bemerkbar. Oft kommt dann eine Phase der Trockenheit, die bei den verschiedenen Menschen ähnlich verläuft…. Lass das Abenteuer beginnen!
Basierend auf einen Vortrag von Schwester Clarissa Strnisko Csj
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