In der Gestapo-Haft schrieb der evangelische Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer im Dezember 1944 sein letztes erhaltenes Gedicht. Am 9. April 1945 wurde er hingerichtet. Sein Vertrauen und seine Liebe waren unerschütterlich. Wieviel leichter ist es für uns heute, in allen Dingen darauf zu vertrauen, dass wir uns in Gottes liebender Hand befinden. Und dass alles jenen zum Guten gereicht, die Gott lieben.
Zum Lied auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=aN7dGz6NH5M
Von guten Mächten treu und still umgeben
1. Von guten Mächten treu und still umgeben,
behütet und getröstet wunderbar,
so will ich diese Tage mit euch leben
und mit euch gehen in ein neues Jahr.
2. Noch will das alte unsre Herzen quälen,
noch drückt uns böser Tage schwere Last.
Ach Herr, gib unsern aufgeschreckten Seelen
das Heil, für das du uns geschaffen hast.
3. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bittern
des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand,
so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern
aus deiner guten und geliebten Hand.
4. Doch willst du uns noch einmal Freude schenken
an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz,
dann wolln wir des Vergangenen gedenken,
und dann gehört dir unser Leben ganz.
5. Laß warm und hell die Kerzen heute flammen,
die du in unsre Dunkelheit gebracht,
führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen.
Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht.
6. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet,
so laß uns hören jenen vollen Klang
der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet,
all deiner Kinder hohen Lobgesang.
7. Von guten Mächten wunderbar geborgen,
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist bei uns am Abend und am Morgen
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
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