„Der Schmerz der ungestillten Sehnsucht ist gerade die ‚offene Stelle’ nach dem Unendlichen hin. Er soll die Türe werden zu einer neuen Nähe Gottes.“ (Ida Görres in: „Von Ehe und von Einsamkeit“)
Was ein christlicher Single nicht vergessen darf:
Ein christlicher Single, der oder die sich aus ganzem Herzen einen Partner wünscht, sollte folgendes beachten: Gott möchte konkret um einen Partner gebeten werden. Viele beten nicht konkret! Neben dem Gebet ist es wichtig, alles zu tun, was in der eigenen Macht steht: sich attraktiv herrichten, viel unternehmen, auf andere zugehen – auch mal den ersten Schritt machen. Die innere Haltung soll aber eine Haltung der Dankbarkeit sein – das macht auch attraktiv – und wir haben genug Gründe, Gott kontinuierlich zu danken. Ganz wichtig ist auch eine Grundhaltung der Vergebung: Solange wir Gerechtigkeit gegen uns selber einfordern, sind wir verkrampft. Last but not least, soll in unserem Denken die Suche nach Gott und die Liebe zu den Menschen im Vordergrund stehen. Solange wir uns um Heiligkeit bemühen, verzweifeln wir nicht, fordern wir nicht, schauen wir nach oben anstatt auf den eigenen Nabel. Alles andere wird uns bekanntlich dann dazugeschenkt!
Christlicher Single zu sein ist kein Unglück.
Eine Solokarriere als christlicher Single ist kein Unglück. Aber es ist eine Art von Armut. Ida Görres sagt, dass Armut „streng und karg“ ist, aber menschenwürdig und voller eigener Werte. Unglück oder Elend ist menschenunwürdig und böse. „Unter diesen, die sich in ihre Einsamkeit ergeben haben und sich von ihr erfüllen lassen, wirst Du auch den berüchtigten und gefürchteten ‚Knax’ nicht finden, “ schreibt Görres. „Wenn so viele Unverheiratete ihn zur Schau tragen, so beweist das nur, dass sie den Auftrag ihres Lebens nicht begriffen oder verweigert haben.“
Elend und Unglück ist das liebelose Leben, nicht das ehelose: das isolierte, nicht das einsame: das leere, nicht das karge. Der Schmerz der ungestillten Sehnsucht ist gerade die ‚offene Stelle’ nach dem Unendlichen hin. Er soll die Türe werden zu einer neuen Nähe Gottes.
Jeder Mensch möchte für andere da sein – möchte Menschen haben, die zu ihm gehören. Jemand, der ungewollt alleine ist, ist oft traurig, dass er sich immer nur um „Fremde“ kümmert, nie um „eigene“. Die Lösung besteht darin, sich die Fremden zu Eigenen zu machen. Daraus kann ein ganz großer Segen für die Welt entstehen.
Gott hat für jeden Menschen einen Plan der Liebe. Der christliche Single darf sich der Führung Gottes überlassen!
Gottes Wege lieben heißt nicht, das eigene Kreuz missmutig zu schleppen, sondern das, was Gott will, zu umarmen und freudig zu tun. Ein christlicher Single ist nie alleine. Er ist kein einsamer Dampfer am Ozean, sondern umgeben von Gott, Liebe und Aufgaben, die sich aufgrund seines Liebesauftrages ergeben.
Wie kann ein christlicher Single die Berufung zur Heiligkeit verwirklichen?
Wie wird man heilig? Das habe ich einmal einen Priester gefragt, der die katholische Kirche bei der UNO vertreten hat: „Sieh’ dir mal alle diese Leute hier an. Jeder ist ‚wichtig’, alle sind sie schwer-beschäftigt. Aber wirklich wichtig ist in Wahrheit nur eines: Heilig zu werden! Dann kann Gott Wege mit uns gehen, die wir uns nie hätten vorstellen können.“ „Aber, Monsignore, wie wird man denn heilig?“ „Indem man das, was Gott an diesem Tag von einem will, in perfekter Weise macht, ganz egal, was das ist.“ „Aber was heißt perfekt? Möglichst professionell und fehlerfrei?“ „Perfekt heißt, die Dinge so zu machen, wie Jesus sie machen würde: mit Liebe.“ Um heilig zu werden, braucht man keinen Ehepartner. Als Mensch, als Ehepartner, als christlicher Single gilt es, seiner Bestimmung nachzukommen. Gott besser kennen und lieben zu lernen, ihm und den Menschen zu dienen. Ob verheiratet oder nicht. (Mehr lesen über ein gelungenes Leben eines christlichen Singles…)
Im Katechismus lesen wir über christliche Singles, dass sie dem Herzen Jesu besonders nahe stehen.
Jesus liebt die „Armen“ besonders – egal in welcher Weise man arm ist. Um diese Liebe für sich „ernten“ zu können, muss man sich aber auch mit der eigenen Armut abfinden, sie innerlich zulassen und als Armer vor Jesus treten.
Alleinstehende Menschen haben meist mehr Zeit und Freiheit, für die Kirche und für andere Menschen da zu sein. Sie können sich leichter für jemanden Zeit nehmen, der diese braucht. Sie können genauer hinsehen und leichter die Hand ausstrecken. Deshalb waren früher Jobs wie Lehrer oder Krankenschwester mit einer Art Zölibat verbunden. Wenn wir mit offenen Augen durchs Leben gehen, dann sind wir als Partnersuchende zwar „arm“ … aber eigentlich auch wirklich reich.
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