Die Liebe ist immer gleich: vor und nach der Ehe. Nur die Form, in der die Liebe gelebt wird, verändert sich durch die Ehe.
Aus einem Vortrag von Jürgen und Martine Liminski gehalten auf dem Singletag in Fulda 2015
Wer über die Ehe nachdenkt, darf Folgendes nicht übersehen:
1) Das Verständnis von Ehe unterliegt dem Wandel der Geschichte
Die Liebesheirat ist ein junges Phänomen. Individualistisch geformte Lebensformen lösten erst in den letzten Jahrzehnten die wirtschaftliche Zweckgemeinschaft ab. Muss man denn Schmetterlinge im Bauch haben? Das Kribbeln soll ganz toll sein. Aber muss man den Verstand wirklich ausschalten? Das Kribbeln unterliegt den Wandlungen der Emotionen und der Dauer einer Beziehung. Liebe empfindet man anders. Auch Emotionen sind gut, keine Frage. Aber die Liebe braucht einen Willensakt! Gefühl ist Beiwerk – nicht die Hauptsache!
Thomas von Aquin definiert die Liebe als Wohlgefallen am Guten. Wer liebt, möchte dem anderen etwas Gutes tun wollen. Liebe kann also auch heißen, jemandem auch mal Nein zu sagen.
Aus der individualistischen Lebenshaltung entsteht die Ich-Gesellschaft: Die Aktien für Tiefkühlnahrung klettern steil noch oben und die Scheidungszahlen steigen.
2) Die Ehe ist und bleibt ein Element persönlicher Stabilität und Gesundheit
Familie erzeugt Solidarität, wie sie sonst nirgendwo entsteht. Das ist keine christlich-europäische Erfindung. Auch Aristoteles hat gesagt: Die Familie nutzt den Partnern und der Allgemeinheit.
Dass Ehe für die Gesundheit gut ist, ist statistisch erwiesen: Single zu sein kann bis zu 10 Jahre Lebenszeit kosten – das Nörgeln des Ehepartners ist also gesund! Scheidung ist statistisch gesehen jedenfalls das Ungesündeste. Die Ehe ist also ein kulturelles und allgemein-wirtschaftliches Kapitel.
Was kann nun ein Single tun, um sich auf Ehe vorzubereiten?
1) An sich selbst arbeiten.
Dabei ist auch die eigene Gesundheit wichtig: Das richtige Maß ist die Lösung, denn der Körper ist ein Gut der Ehe.
2) Für Beziehungen Zeit haben.
Vor und nach der Ehe. Viele leben in Stress und Zeitnot. Ohne Zeit für einander verdunstet die Beziehung. Wir müssen also Zeit schaffen: Sind die Dinge, die wir am Abend noch im Büro fertig machen müssen, wirklich notwendig?
3) Erwartungen prüfen.
Wir leben in einer Welt des Ökonomismus. Die Wirtschaft bestimmt alles: Das Marktdenken ist in unser Privatdenken eingeflossen. Auch Ehe und Familie wird oft unter diesen Vorzeichen gesehen. Auf der Suche nach einem Ehepartner suchen wir nur den allerbesten. Wie auf dem Markt. Aber Prinz und Prinzessin sind Hirngespinste, die der Wahrheit der Ehe nicht gerecht werden. Gemeinsam sollen wir in der Ehe zur Vollkommenheit gelangen. Das Ehesakrament liefert den göttlichen Beistand. Niemand hat uns einen perfekten Partner versprochen! Die Frage ist also nicht, wie kann er oder sie mich glücklich machen. Sondern wie kann ich ihn oder sie glücklich machen.
4) Freundschaft leben lernen.
Die Kriterien der Freundschaft gelten vor der Ehe wie in der Ehe. Aufmerksamkeiten der Freundschaft können vor der Ehe eingeübt werden. In jeder Freundschaft müssen wir lernen zu vergeben. Liebe erprobt sich in der Treue, aber vollendet sich in der Vergebung.
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