(Nicht-autorisierte Zusammenfassung eines Vortrags von Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz)
Dass Männer und Frauen in der Geschichte nicht gleich behandelt wurden und in vielen Teilen der Welt teilweise immer noch massiv benachteiligt werden, ist allgemein bekannt. Viele Anliegen des Feminismus sind deshalb unterstützenswert: Das Wahlrecht der Frau wurde von Sozialistinnen gemeinsam mit der katholischen Frauenbewegung vor knapp hundert Jahren errungen. Inzwischen hat sich der Feminismus entwickelt – und verändert.
Anfänglich bedeutete Feminismus, den Mann als Feind zu sehen. Emanzipation bedeutete Kampf der Geschlechter. Identität fand man im Gegeneinander.
Dann besann sich der Feminismus auf eine andere Methode: Um echte Gleichheit zu erreichen, müsste Frau eigentlich zum Mann werden, so meinte man, also Mann werden, um Mensch zu sein. Nur die Biographie des Mannes wurde als gute Biographie gesehen – der sogenannte Gleichheitsfeminismus.
Heute argumentiert der Feminismus, dass es Geschlechter gar nicht gibt. Damit wurde er zum Post-Feminismus, denn wenn es die Frau nicht gibt, kann man sich nicht für ihre Rechte einsetzen. Gleichheit liegt in der Auflösung der Geschlechter und damit der Aufhebung der Biologie und der Anatomie. Statt „Geschlecht“ spricht man deshalb von „Gender“ – was soziales Konstrukt bedeutet. Der Körper ist unwichtig – er ist unsozial, passiv und stumm. Er lässt sich überschreiben und gibt nichts vor. Unterschiedlichkeiten des Körpers und der Geschlechter werden geleugnet, definiert wird man nur über das eigene Bewusstsein. Das „Ich“ dringt in den Leib ein, „wie ein Imperator in ein unbestelltes, unkultiviertes Land ein.“ Wirklichkeit gibt es in diesem Denkmodell nicht: Das nennt man in der Philosophie Nihilismus.
Die unwiderleglichste Leiberfahrung ist der Schmerz. Es gibt Menschen, die nichts mehr fühlen, und sich deshalb selbst Schmerz zufügen, weil sie nur mehr so Wirklichkeit wahrnehmen können.
Wenn es keine Geschlechter gibt, fließen unsere Identitäten und sind nach unserem Willen veränderbar. So erleben wir eine moderne Form der Kunst: Wir selbst werden als Kunstwerk wahrgenommen. Menschliche Körper werden zu lebendigen Skulpturen. Menschliches Fleisch wird zum Material. Der Körper wird als Ereignis aufgefasst, das sich immer neu erfindet. Darin liegt jedoch eine Wahrheit: Nämlich dass der Mensch, der Körper, Sexualität Kultur brauchen. Das unterscheidet den Menschen vom Tier. Kultur und Kultivierung kann und darf aber nicht vom Sein und der Realität losgelöst werden.
Die Wissenschaft beweist: Mann und Frau sind verschieden. Wir brauchen eine Rückeroberung der Leib-Haftigkeit. Der Leib ist nämlich nicht stumm. Er spricht zu uns, und er spricht über das Leben. Ein Kind entsteht immer aus zwei verschiedenen Elementen. Auch im Reagenzglas wird es nicht aus dem Nichts erschaffen – sondern entsteht aus dem Männlichen und dem Weiblichen.
Für den einzelnen heißt das: Befreie dich vom Einfluss dieses modernen Feminismus auf dein persönliches Leben zu befreien. Befreunde dich mit deinem Frausein, deinem Mannsein. Du suchst es dir nicht aus – du bist es schon! Freunde dich mit dir selber an. Das ist das Gegenteil von Leibfeindlichkeit: nämlich verwirklichte Leiblichkeit.
Weitere Informationen zum Thema Gender: http://gudrunkugler.at/auswirkungen_gender/
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