Wege in die Freiheit: Gedanken von Anja Hoffmann
Im Buch Hosea, in dem der Prophet von der unerschütterlichen Liebe Gottes zu seinem Volk Israel spricht, lesen wir an einer Stelle, wie Gott die Ablenkung und „fremden Liebhaber“ (Götzen) zerstört, um sein Volk zu ihm zurückzuführen. Um zu seinem Volk, seiner Braut, zu sprechen, führt der Herr es in die Wüste: „Darum siehe, ich will sie locken und in die Wüste führen und ihr zu Herzen reden.“ (Hosea 3, 16)
Ich glaube, genau so möchte Gott auch zu unseren Herzen sprechen in dieser Wüstenzeit. Das ist einerseits etwas sehr Persönliches: Was spricht Gott in diesen Tagen, die vielleicht viel Entbehrung bringen, zu mir? Aber die Frage nach dem Sprechen Gottes hat auch eine kollektive Dimension, die wir nicht verpassen sollten: Was spricht Gott durch diese Krise zu seiner Kirche, zu unserer Gesellschaft, zu uns Menschen?
Wie kommen wir nun aus der inneren Verstrickung zur Freiheit? Der Weg in die Freiheit beginnt immer damit, dass wir unsere Gebundenheit erkennen und zu Gott um Hilfe rufen. Die Erkenntnis unserer Unzulänglichkeiten sollte uns nicht entmutigen, sondern uns vielmehr Hoffnung geben. Denn wenn Gott durch Sein Licht in unserem Leben Sünde zum Vorschein bringt, dann immer, um uns zur Umkehr zu rufen, uns zu heilen und zu neuem Leben und in die Freiheit zu führen.
Der Weg der Umkehr:
Der erste Schritt in die Freiheit ist also immer unser Anerkennen, dass wir etwas falsch gemacht haben und dass wir uns nicht selbst aus unser Gebundenheit erlösen können. Wenn wir nun Gier in unserem Leben entdecken und mit unserem Egoismus konfrontiert sind, ist es wichtig – wie bei jeder anderen Sünde – einerseits nichts zu beschönigen und in aller Ehrlichkeit zu Gott zu kommen, aber andererseits auch nicht zu verzweifeln, denn Gott ist nicht nur barmherzig, sondern auch stark uns zu retten und zu reinigen: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht.“ (1. Johannes 1, 9)
Ich glaube der Kern von Umkehr ist, dass wir aus ganzem Herzen zu Gott rufen und dass wir – nachdem wir unsere Sünde erkannt haben – unseren Blick voll Vertrauen auf Seinen starken Arm richten, der uns errettet. Ich liebe, wie dies im Psalm ausgedrückt ist:
„Ich hoffte, ja ich hoffte auf den HERRN. Da neigte er sich mir zu und hörte mein Schreien. Er zog mich herauf aus der Grube des Grauens, aus Schlamm und Morast. Er stellte meine Füße auf Fels, machte fest meine Schritte. Er gab mir ein neues Lied in den Mund, einen Lobgesang auf unseren Gott.“ (Psalm 40, 2-4)
Dort, wo wir von Herzen umkehren, wird der Herr uns Freiheit und ein neues Lied schenken. Er wird in unserem Herzen neu den Lobpreis wecken – aus Dankbarkeit für unsere Befreiung.
Der Weg des Vertrauens:
Ein weiterer Schlüssel, um von der Gebundenheit der Gier in die Freiheit zu gelangen, ist ein unser Akt des Vertrauens auf Gott. Ich kann anderen geben, weil ich vertraue, dass Gott mir zurückgeben wird. Im Kern ist die Gier nämlich ein Ausdruck unseres Misstrauens und Unglaubens gegen Gott. Weil ich nicht glaube, dass Er für mich sorgt, muss ich selbst für mich sorgen.
Um die innere Freiheit (wieder) zu erlagen und die Gier in uns zu überwinden, müssen wir unser Vertrauen in Gott erneuern. Mir hilft es oft, wenn ich spüre, dass ich aus Gier handle und gerade nur an mich selbst denke, innezuhalten und meine eigene Seele daran zu erinnern, dass der Vater im Himmel für mich sorgt und mir zur rechten Zeit genau das geben wird, was ich brauche. Wenn wir in dieser Wahrheit gefestigt sind, kann uns die Gier nicht mehr gefangen nehmen.
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