von Pater Tilmann Beller, aus “Unterwegs zum Du”
Ich bin als Mensch einsam. Das geht gar nicht anders. Das geht wirklich nicht anders. Ich bin einsam, weil Gott das will. Er hat mich so gemacht. Er hat mich so erschaffen. Er will, dass ich einsam bin. Weil Er mir alles sein möchte. Er möchte das große Du meines Lebens sein. Irgendwann einmal werde ich Ihn finden, und Er wird mich finden. Ich weiß, es gibt mich für Dich, ich komme von Dir und Du hast mich auf Dich hin geschaffen. Einer der Großen der Kirche hat das so gesagt: „Ich bin auf Gott hin und Gott ist die Liebe.“ Wenn ich das erfahren habe, wenn ich erfahren habe, dass Gott mir sagt, „Ich gehöre dir“, dann kann ich das gleiche auch einem Menschen sagen: „Ja, ich bin für dich da.“
Aber ich weiß dann auch, dass ich letzten Endes einsam bin mit Gott. An dieser Stelle ist kein Unterschied zwischen einer verheirateten Frau, einer unverheirateten Frau oder einer Einsiedlerin, zwischen einem Papst und einem Zeitungsverkäufer. Auch nicht zwischen einem Single, der einen anderen sucht und dem, den er findet. Letztes Endes bleiben wir einsame Menschen, die ihre letzte Größe in der Zweisamkeit mit Gott finden.
Wenn wir erfahren, dass der Mensch, der mich glücklich macht, von Gott her zu mir kommt, dann erlebe ich diesen Menschen als Geschenk. Ich bin dann weit davon entfernt, ihn zu überfordern.
In unserem Leben gibt es ein Netz von Beziehungen. Da ist Jesus, und Gott sagt, „Jesus ist für dich da“ – und viele haben darauf etwas aufgebaut. Da ist die Muttergottes, und die ganze Kirche spürt ihre Liebe. Da ist dann auch ein Ehepartner und Gott sagt über ihn oder sie: „Ich bin für dich da, und Ich weiß, du sagst mir, dass du letzten Endes so mit mir zusammen sein willst, wie Ich mit dir. Aber da ist dieser Mann, da ist diese Frau, und Ich habe ihn oder sie für dich erdacht, dir zugedacht, dass er dich glücklich macht.“ Wenn wir erfahren, dass der Mensch, der mich glücklich macht, von Gott her zu mir kommt, dann erlebe ich diesen Menschen als Geschenk. Ich bin dann weit davon entfernt, ihn zu überfordern. Er soll mir nicht die Einsamkeit nehmen. Der Partner ist ein Geschenk Gottes, und ich gehöre dem Partner. Aber letzten Endes gehöre ich Gott. Was immer zwischen uns geschieht, auch alle Enttäuschungen, mündet ein in meine innerste Liebensbeziehung zu Gott. Wenn in der Partnerschaft nicht alles ganz glatt geht oder es nach Jahrzehnten scheußlich weh tut, weil die Partnerschaft zerbrochen ist, dann sagt Gott, „komm’!“ Aber Er sagt auch ganz energisch: „Schenk’ deinem Partner deine Liebe, ganz egal, wie es dir damit geht.“ Wir bleiben einsam mit Gott, aber wir werden Menschen mit einer großen Liebe zu den Menschen.
Zum Buch: https://www.kathtreff.org/blog/wegweiser-fur-singles/
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