Tilman Beller sagt dazu: „Haben wir genug gemeinsame Interessen oder können sich unsere Interessen finden? Solche gemeinsamen Interessen müssen vor der Ehe da sein. Zu sagen, ja, das kommt schon, das ist einfach falsch. Wir gehen davon aus: Was nicht ist, wird nicht. Wer mit Leib und Seele für den Sport lebt, wird sich einfach schwer tun mit einem Partner, der dafür nichts übrig hat. Und dieser braucht sich nicht zu wundern, wenn der sportbegeisterte Partner über kurz oder lang eine ebenso sportbegeisterte Partnerin findet und in dieser Beziehung sein ganzes Glück entdeckt.“
Sind gemeinsame Hobbys wirklich so wichtig? Ja! Denken wir mal praktisch. Am Samstag schläfst du dich normalerweise aus, klar, du hast ja eine harte Woche hinter dir. Dann bleibst du noch ein paar Stunden im Pyjama, liest die Zeitung, ein gutes Buch, trinkst Kaffee und hörst Radio oder gute Musik. So ist das Leben schön! Aber halt! Um sechs Uhr früh schrillt der Alarm deiner besseren Hälfte und reißt dich aus dem erholsamsten Tiefschlaf. Sie springt fröhlich aus den Federn, direkt in die Wanderschuhe und das Sportoutfit, rüttelt an deinen Schultern – und los geht’s! Frühstück gibt’s erst auf der ersten Hütte, oberhalb der Baumgrenze! Hurra! Nach dem ersten rosaroten Ehejahr hast du einiges an Kondition dazu gewonnen. Aber dann beschließt du, von nun doch auf deine „innere Stimme“ zu hören und zu Hause zu bleiben. Es ist ja nur der Samstag – die anderen Tage der Woche seht ihr euch ohnehin viel. Und beim Frühstück auf der Hütte trifft sie dann einen Franz oder einen Fritz, der sie besser versteht als du… Für die meisten Eheprobleme gibt es keine beeindruckenden Gründe! Es sind immer die kleinen Dinge, die aber in unserem Leben beständig ein Thema sind. Eigentlich ist es ganz einfach zu verstehen: Wer nicht gern bei jeder Witterung eine Runde im Park dreht, der sollte sich keinen Bernhardiner zulegen.
Wo soll ich denn so jemanden finden – den gibt’s ja gar nicht! Diese Reaktion lässt nie lange auf sich warten. Scheinen diese Kriterien wirklich so unerreichbar? Ich glaube nicht, dass sie das sind. Denn: Stehe ich staunend vor seiner Größe? Ja, das muss sein. Aber das, was ich in dem anderen entdeckt habe, muss nichts Spektakuläres sein. Können wir miteinander reden? Passen unsere Lebensentwürfe zueinander? Wie reagiert er auf meine Schwächen? Passen unsere Lebensentwürfe zueinander? Haben wir genug gemeinsame Interessen? All das ist unerlässlich, damit Beziehung glückt. Aber innerhalb der grundsätzlichen Bejahung dieser Fragen gibt es Spielraum. Hier ist das Zusammenpassen graduell. Ein prinzipielles Ja genügt, 100% Übereinstimmung wird es nicht geben solange das Klonen verboten ist! Die Kriterien zu nicht zu hoch – aber sie entsprechen der Wichtigkeit dem Anliegen. Don’t settle for less, gib’ dich nicht mit Geringerem zufrieden. Aber keine Angst, dass diesen Kriterien niemand gerecht werden kann. Ganz im Gegenteil: Es gibt mehr Menschen, die dir ähnlich sind, als du denkst!
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