Wenn man älter wird, denkt man über sein Leben nach. Habe ich erreicht, was ich hätte erreichen können? Bin ich auf dem richtigen Weg? Wie soll ich meine verbleibende Zeit verwenden?
Älter werden sollte ein Wachsen in der inneren Freiheit bedeuten. Wer möchte den inneren Fortschritt eintauschen gegen die Jugend? Unser Leben ist wie ein geknüpfter Teppich. Er braucht viele Knoten, wenn er bunt sein soll. Knoten sind hässlich. Wir sehen den Teppich aber während des Webens nur von hinten. Erst am Ende des Lebens zeigt uns Gott unser Lebenswunder.
Ist unsere Sehnsucht noch wach nach einem gelungenen Leben, das schön ist in den Augen Gottes, noch wach?
Eigentlich ist es ganz einfach: Es ist unser Ziel, in unserem jeweiligen Stand heilig zu werden. Heilig werden heißt, die vollkommene Liebe zu leben. Heiligkeit ist keine Kopie – je heiliger desto „originaler“ wird der Mensch. Denn der Heilige Geist wirkt sehr unterschiedlich in den Menschen, weil die Menschen verschieden sind.
Wie sieht diese Heiligkeit aus, nach der wir streben sollen?
Ein 7-jähriges Mädchen sagte: „Ein Heiliger ist jemand, der das Herz für Gott ganz geöffnet hat.“ Und ein 10-Jähriger: „Ein Heiliger ist jemand, der wie Christus ist.“ Wie geht das?
- Heiligkeit beginnt mit dem Wunsch, besser zu werden. Die Pfadfinder sagen: „Heute will ich es besser machen als gestern, und morgen besser als heute.“ Wir lösen uns vom Schlechten und strecken uns zum Göttlichen hin.
- Ein Heiliger ist ein verziehender Sünder, der immer wieder zu Gott kommt. Er ist wie ein Kind, das sofort wieder aufsteht und sich von seinem Vater verarzten lässt.
- Passive Menschen sagen: „Heiligkeit ist: Gott macht alles, ich kann es selbst nicht.“ Aktive Menschen sagen: „Ich mache alles, ich lege gleich los.“ Beide müssen dazulernen: sich für das Reich Gottes einzusetzen ist notwendig; aber die Kraft, die wir dazu haben, kommt von Gott, das müssen wir anerkennen. Der Passive liegt am Strand und wartet auf ein Boot. Der Aktive paddelt wie verrückt. Der richtige Weg ist vergleichbar mit einem Surfbrett: Man steht auf dem Brett und wartet auf den Wind. Wer es probiert hat weiß: Auch das Stehen auf dem Surfbrett braucht einiges an Können. Der „Surfer“ ist bereit, setzt sich Gott aus … und lässt sich tragen.
Wer groß sein will, soll euer Diener sein. Heiligkeit ist anziehend. Die Heiligkeit ist das schönste Anlitz der Kirche. Sie zieht aber auch böse Zungen an. Man reibt sich an der Heiligkeit. So werden die Heiligen zum leuchtenden Zeichen der Liebe Gottes in der Welt.
Mit der Hl. Therese von Lisieux, werden wir uns „am Ende unseres Lebens in die Arme unseres Vaters werfen.“
Basierend auf einen Vortrag von Schwester Clarissa Strnisko Csj
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