Unsere Zeit ist geprägt von Neuigkeitsabhängigkeit und Multitasking. Was bedeutet das für Beziehungen?
Kaum jemand schafft es, in Wartezeiten nicht am Smartphone zu surfen. Batterieende ist ein gefühltes Lebensende, wenn die Verbindung zum Lebensinhalt geworden ist. Nochmals vor dem Einschlafen E-Mails checken, während des gemeinsamen Essens News-Feed und in einem Gespräch mit einem Auge Whatsapp lesen: Das führt zu Streit und Krise.
Neuigkeitsabhängigkeit und Multitasking sind gefährlich: Sie können oberflächlich machen. Freundschaft und Beziehung gehen nicht tiefer, wenn die Beteiligten nicht wirklich präsent sind. Unser Ziel ist, dass wir möglichst ganz da sind. Dann gehen uns die Augen auf.
Der durch Ablenkung und Multitasking Zerstreute oder Zerrissene wird langfristig herzlos.
Ihm schwinden die Seelenkräfte: Jede Seele hat große Kräfte. Manchmal schlummern diese jedoch, oder fahren auf halbmast. Zerstreuung legt die Seelenkräfte lahm! „Bei mir sein“ ist Grundvoraussetzung für Begegnung. Gottesbeziehung fordert noch mehr Aufmerksamkeit.
Wer nicht da ist für das Leben, macht sich die Seele kaputt. Das Leben schreit nach Dir, aber Du antwortest nicht. Im Hören liegt der Weg! Gott redet am liebsten, wenn die anderen schweigen.
Nachrichten sind meist Negativbotschaften. Wer sich nur das Leid anschaut, kann verzweifeln. Damit ist niemandem gedient. Auch vom Wegschauen hat niemand etwas. Mit dem Blick auf Gott findet man den Mittelweg.
Teresa von Ávila vergleicht die Seele mit einer Burg mit vielen Wohnungen. Die innerste ist die schönste – dort wohnt Gott. Sie ist schön wie ein Kristall. Um sie zu finden, müssen wir in uns gehen – von der Oberflächlichkeit weg in Richtung unserer wahren Identität. Dafür sind weniger die äußeren Umstände verantwortlich als die eigene Haltung. Multitasking kann vorübergehend notwendig sein, sollte aber nicht zur Selbstverständlichkeit werden. Sonst zerrinnt die Lebendigkeit und mit ihr unsere Beziehungen.
Außerdem von P. Paul:
– Wenn die Seele nach Heilung schreit
– Seele: Einzigartigkeit zwischen Liebe und Abgrenzung
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