Single-Sein meint einsam sein….?
Vor einigen Tagen wurde eine Studie veröffentlicht, in der es darum geht, dass Singles mehr unter Einsamkeit leidenals Verheiratete und zudem auch für Krankheiten anfälliger sind.
„Der Single“- kann man das einfach so sagen?
Vor allem der erste Gedanke lässt sich auf den ersten Blick einmal nachvollziehen. Aber kann man das so einfach sagen? „Der Single“? Natürlich sind solche Kategorisierungen oft sinnvoll um Dinge zu ordnen oder schneller zu verstehen, aber letztlich fassen sie niemals die Situation, in der sich jemand wirklich befindet. Jemand ist nicht nur einfach „Single“. Man ist gleichzeitig auch noch Tochter oder Sohn, Freund, Student, Angestellter, Christ, fühlt sich einem Land zugehörig, etc.. Aber keine von diesen Beschreibungen umfasst letztlich, wer man wirklich ist.
Das heißt auch: zu sagen, dass „Singles“ automatisch einsam sind, ist einfach falsch. Oft sind da Freunde, um die man sich sorgt und die sich um einen sorgen, die Familie, ein begeisterndes Hobby und nette Kollegen. Sicherlich, als „Single“ hat man keinen Partner, aber das heißt noch lange nicht, dass man einsam sein muss. Nur weil da derzeit nicht dieser „jemand“ ist, um den man sich sorgt oder kümmert und der sich um einen sorgt und kümmert, muss man kein Leben ohne Leben und Freundschaft leben.
Einsam – ist das nicht jeder mal?
Natürlich, manchmal fühlt man sich als „Single“ einsam, aber geht das nicht jedem so? Auch verheirateten Menschen? Ich denke, jeder kennt das Gefühl nicht verstanden zu werden, nicht so geliebt zu sein, wie man ist und einsam zu sein. Wer eine Ehe sucht, um diese Gefühle zu vermeiden, wird vermutlich niemandem gerecht: weder sich selbst, noch dem Partner, noch dem was Ehe eigentlich möchte.
Das Eheziel ist es nicht, sich nicht mehr einsam zu fühlen, sondern für einen anderen da zu sein, sich gewissermaßen selbst zu verschenken. Es geht nicht zuerst darum, selbst glücklich zu werden, sondern um den Wunsch, dem anderen gut zu tun. Und das wiederum kann als Nebenprodukt glücklich machen.
Aber genau das muss nicht verheirateten Paaren vorbehalten sein. Warum sollen sich nur Paare umeinander kümmern können? Der Weg zum Glück durch Liebe und Zuwendung steht allen offen: Singles und Paaren.
Berufen zu ein- und demselben
Single-Sein muss nicht bedeutet, so lange um sich selbst zu kreisen, bis endlich jemand kommt, um den man kreisen kann. Single-sein kann auch eine Chance sein, eine Möglichkeit der Welt und den Menschen, die man schätzt, auf eine Art und Weise zu begegnen, die ihnen zeigt, dass man sich um sie sorgt.
Denn wer ich bin oder was ich bin, wird nicht durch einen Partner oder durch eine Familie definiert. Wer ich bin liegt in mir selbst. Man muss nicht erst auf eine Partnerschaft oder Kinder warten, um seine Berufung zu leben oder glücklich zu sein. Zu leben kann man jederzeit beginnen, und dabei sich selbst „verschenken“, aus dem Wissen, dass man von Gott unendlich geliebt ist.
Denn auch einen Partner zu haben oder Eltern zu sein bedeutet nicht, endlich für immer einen Hafen gefunden zu haben. Viele Eltern merken das vielleicht erst, wenn die Kinder irgendwann ausziehen. Denn weder Partner noch Kinder „gehören“ einem, letztlich sind sie ein Geschenk – ebenso wie Freunde, nette Kollegen, usw. Was es bedeutet Partner oder Eltern zu sein, liegt zuerst darin, was es bedeutet Mensch zu sein: sich zu verschenken, ohne eine Bedingung zu stellen – und damit können wir sogleich beginnen: hier und heute!
(Frei nach: https://www.mercatornet.com/family_edge/view/not-miss-lonelyhearts/20030)
Diesen Beitrag kommentieren
Diesen Beitrag kommentieren