Du bist unsterblich in jemanden verliebt, würdest alles für ihn/sie tun, bist bereit, alles zu geben – doch deine Liebe wird nicht erwidert?
Kommt dir das bekannt vor? Und hast du dich auch oft gefragt, wozu das alles, warum diese Ungerechtigkeit und scheinbare Sinnlosigkeit? Spürst du ihn, diesen unendlich tiefen Schmerz der Zurückweisung? – Willkommen im Klub der gebrochenen Herzen!
Weißt du, wer der König dieses Klubs ist? Der König der Zurückweisung, der aufopfernden Liebe? Wer alles, ja wirklich ALLES, ja sogar sein Leben für DICH hingegeben hat? Kennst du auch den Ort, wo dies geschehen ist? Natürlich kennst du ihn! Was gibt es sinnloseres als das Kreuz, wenn man nicht darüber hinaus blickt? Doch der Blick aufs Kreuz gibt uns die Antwort. Die Antwort auf all diese vermeintliche Sinnlosigkeit.
Denn stell dir vor, wenn du schon so arg gelitten hast, mit deiner menschlichen Liebe, wie sehr muss dann Jesus gelitten haben, der all unsere Zurückweisung und unseren Undank auf sich genommen hat – und uns trotzdem so sehr liebt, dass er für uns sein Leben gab! Wenn es eine Antwort auf das Leiden in der Liebe gibt, dann muss sie von dort kommen.
Du bist also unglücklicht verliebt, dein Herz tut weh, weil du nicht zurückgeliebt wirst. Da kommt dir Jesus in den Sinn, der auch, aus weltlichen Augen, scheinbar sinnlos für uns gelitten hat und du denkst dir: Wie konnte er das freiwillig auf sich nehmen?
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ (Joh 3,13-17)
Aber was genau heißt das, dass wir dadurch gerettet sind?
Gerettet wovon? Der Blick aufs Kreuz verrät es uns: vor einem Leben in Lieblosigkeit.
Drehen wir mal den Spieß einmal um und sagen, jemand ist unsterblich in dich verliebt, du aber nicht in ihn/sie. Wirst du nicht, wegen deinem Mangel an Liebe, dich dieser Person um alles in der Welt zu entziehen versuchen? Ist dir diese Liebe, die du nicht erwidern kannst, nicht unfassbar unangenehm und peinlich? Genau so würde es uns gehen, wenn wir vor dieser unendlichen Liebe stehen würden, die wir durch unsere beschränkten Fähigkeiten als Menschen niemals in genau demselben Maße erwidern könnten!!
Damit dies aber gelingen kann, hat Gott selbst uns den Weg frei gemacht, zu ihm zu kommen. Denn Jesus hat all unsere Sündhaftigkeit, die ja nur fehlende Liebe ist, auf sich genommen, um sie in Liebe zu wandeln. Aber Liebe kann nicht erzwungen werden. Du kannst niemanden zwingen, zu dir zu kommen.
Um vollkommener in der Liebe zu werden, mutet der liebende Gott uns zu, unser Herz zu dehnen und zu leiden, um zu wachsen und um uns näher an Ihn zu ziehen. So paradox es klingt, diese kleinen und großen Leiden in der Liebe geben uns die Chance, in der Liebe zu wachsen, über unseren Schatten zu springen, Ihm immer näher zu kommen.
Die Zurückweisung eines Menschen kann somit die größte Zuwendung Gottes zu uns werden! In unserem Leid können wir sagen: Jesus, ich vereine mein leidendes Herz mit dem Deinen, um mich immer mehr deiner unendlichen Liebe anzugleichen und ihr entgegenzueilen! Das ist wahrer Trost im Leiden. Dass es nicht umsonst ist, sondern uns tiefer zu dem führt, was unser Herz in Wahrheit zutiefst ersehnt: zu lieben und in dem selben Maße geliebt zu werden. Und umgekehrt.
„Ja, und so wie du mir durch dein Blut wahrhaft verziehen hast, so mache für mich durch die Kraft deines kostbaren Kreuzes allen Lebensverlust wieder gut,“ sagte die Hl. Gertrud von Helfta (1256-1301).
Geistliche Übungen VII, EOS-Verlag St. Ottilien 2008, S. 130 (leicht abgeändert)
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