Interview mit Dr. med. Christian Spaemann, Facharzt für Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin. Zwei Punkte tragen wesentlich zu einem gelungenen Leben bei: Einerseits hilft die Entwicklung einer starken, guten Identität. Hierfür sind verlässliche Bindungen und Wurzeln im Kindesalter sehr hilfreich. Andererseits ist eine in sich stimmige Lebenserzählung, auf die man zufrieden zurückblicken kann, von Bedeutung. Beide Aspekte haben mit der Selbstwirksamkeit (self-efficacy) zu tun, sprich dem Gefühl des Menschen, sein Leben selbst zu bestimmen. Der christliche Glaube kann auf all diesen Ebenen einen Beitrag leisten: Die Identität als Geschöpf stellt eine festigende Kernbeziehung dar. Aufgrund des christlichen Verständnisses von Leid, symbolisiert durch das Kreuz, können auch Lebensbrüche in ein positives Lebensnarrativ münden. Schließlich ist das Gebet bis ins hohe Alter eine erlebte Form der Selbstwirksamkeit, die auch auf der psychologischen Ebene gut tut.
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