Gerade in der Partnersuche setzen sich viele Menschen selbst und auch Andere unter Druck, weil sie vollkommen mit überragend auf eine Stufe stellen. Dabei liegt die Vollkommenheit nur darin den persönlichen Rahmen des Machbaren auch auszuschöpfen. Schon Kardinal John Henry Newman (* 1801, † 1890) war der Überzeugung, dass Vollkommenheit über die treue Pflichterfüllung im Alltag erreicht werden kann.
„Wir müssen uns vor Augen führen, was mit ‚Vollkommenheit‘ gemeint ist. Es bedeutet keinesfalls eine außergewöhnliche Leistung, irgendetwas Ungewöhnliches oder besonders Heroisches – denn nicht jeder hat die Gelegenheit, heroische Taten zu vollbringen oder Leiden auf sich zu nehmen – es bedeutet vielmehr, was das Wort Vollkommenheit im gewöhnlichen Sinne heißt. Unter ‚vollkommen‘ verstehen wir das, woran kein Makel ist, was vollständig ist, was beständig ist, das was solide ist – wir meinen das Gegenteil zu unvollkommen. Derjenige also ist vollkommen, der sein Tageswerk zur Gänze ausübt, und wir müssen Vollkommenheit nicht über diesen Punkt hinaus suchen. Wir müssen nicht über den Tagesablauf hinaus gehen. Ich bestehe auf diesem Punkt, weil ich meine, dass dies unsere Sichtweise vereinfachen wird, und dass so unsere Bemühungen auf ein konkretes Ziel hin ausgerichtet werden. Wenn Sie mich fragen, was Sie tun müssen, um vollkommenzu sein, sage ich: Zuallererst, bleibe nicht im Bett liegen, wenn es an der Zeit ist, aufzustehen; richte Deine ersten Gedanken auf Gott; suche andächtig das Heiligste Sakrament auf; sprich fromm das Angelusgebet; iss und trink zu Ehren Gottes; bete gut den Rosenkranz; sei gefasst; halte Dich von schlechten Gedanken fern; mache Deine Abendmeditation sorgfältig; prüfe Dich täglich; geh zur rechten Zeit zu Bett, und Du bist bereits vollkommen.“
Bildhinweis: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:J-h-newman.jpg
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